Was wäre unsere Schule ohne “Keks” und “Krümel”?
Unsere Schulhunde “Keks” und “Krümel” helfen uns regelmäßig und mit viel Energie bei der Vermittlung von Wissen rund um das Tier. Bereits seit 2015 unterstützt uns Schulhund “Keks”, ein quirliger Bretonischer Vorstehhund, hier an der Georg-Büchner-Schule. Er sorgt mit seiner stets fröhlichen Art für gute Stimmung und Motivation beim Lernen. Seit einiger Zeit bekommt er nun Unterstützung von seinem Kumpel Krümel, einem jungen English Springer Spaniel. Krümel wird gerade noch eingearbeitet und steht schon jetzt seinem Kumpel Keks in Sachen guter Stimmung in nichts nach.
Lernt “Keks” und “Krümel” näher kennen und studiert gerne ihren Steckbrief:
Schultiere im Außengehege
Bei dem nachfolgenden Projekt handelt es sich um ein Schulprojekt, der Georg-Büchner Schule in Erlensee bei dem den Schüler*innen die artgerechte Tierhaltung und den verantwortungsvollen Umgang mit Tieren erlernen, erleben und erfahren.
Die Georg-Büchner-Schule -Erlensee ist eine integrierte Gesamtschule mit ca. 600 Schüler*innen, die von der fünften bis zur zehnten Klasse gemeinsam lernen. Dieses Lernen wird seit 2015 von einem Schulhund und seit 2019 von Meerschweinchen und Kaninchen im Rahmen der tiergestützten Pädagogik begleitet und gefördert.
In einer Tier-AG, die sich einmal die Woche trifft, sowie in einem Wahl-Pflicht-Kurs (WPU) „Tierpflege“, der 4 Wochenstunden umfasst, lernen die Schüler*innen nicht nur Theorie, sondern wenden ihr Wissen auch praktisch an. Die Kinder und Jugendlichen kümmern sich gemeinsam tatkräftig um die Schultiere. In den Ferien und an den Wochenenden werden die Tiere teilweise von freiwilligen Schüler*innen an der Schule versorgt und eine Lehrkraft fährt ein oder zweimal täglich hin, um nach den Tieren zu sehen. Ebenso wird die tierärztliche Versorgung durch Lehrkräfte sichergestellt.
In der Tier-AG, die schwerpunktmäßig von den Jahrgängen 5 und 6 besucht wird, geht es vor allem um die artgerechte Fütterung und Beschäftigung der Tiere. Die Schüler*innen lernen, was Kaninchen und Meerschweinchen als Nahrung benötigen, warum sie kein ergänzendes Trockenfutter brauchen und welche artgerechten Beschäftigungsmöglichkeiten es gibt. Sie erfahren, dass Kaninchen und Meerschweinchen nie alleine gehalten werden dürfen und dass ein handelsüblicher Käfig immer zu klein ist. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen und dass das Halten von Tieren auch mit Arbeit verbunden ist, die nicht immer Spaß macht. So müssen beispielsweise die Gehege auch bei schlechtem Wetter gereinigt und die Tiere versorgt werden.
Der WPU-Kurs „Tierpflege“, der dieses Jahr im Jahrgang 7 angeboten wird, kümmert sich neben den täglichen tierpflegerischen Aufgaben, wie dem Reinigen der Gehege und dem Füttern der Tiere, auch um viele handwerkliche Aufgaben. So haben die Schüler*innen einen Komposthaufen für den anfallenden Mist, ein Hochbeet zur Eigenproduktion von Futter und diverse Häuschen für die Tiere gebaut. Eine Beentjeshecke zur teilweisen Umrandung des Geheges ist in Arbeit und soll nach Fertigstellung zum einen als Witterungsschutz dienen und zum anderen Insekten einen Unterschupf bieten. Somit fördert das Projekt nicht nur das Verständnis für unsere vierbeinigen Bewohner, sondern schafft zusätzlich ein Verständnis für das Ökosystem insgesamt.
Die Gehege sind zwischen 16m2 und 18m 2 groß. In einem leben drei Kaninchen mit sieben Meerschweinchen zusammen, während das andere von unseren 3 Riesenschecken bewohnt wird. Gehege. Sowohl die beiden Gehege selbst als auch deren Einrichtungsbestandteile sind von Schüler*innen verschiedener Jahrgänge selbst gebaut worden. Der Entstehungsprozess und einzelne Bauabschnitte sind in der beiliegenden Fotodokumentation zu sehen.
Alle unsere Kleintiere stammen entweder aus dem Tierschutz oder von Privatpersonen, die sie selbst nicht mehr halten konnten. Es handelt sich daher auch immer wieder um ältere Tiere oder solche, die wenig Chancen auf Vermittlung haben. Für die Aufnahme in unserer kleinen Tiergruppe dürfen die neuen Bewohner lediglich nicht aggressiv sein und sollten nicht übermäßig ängstlich sein.
Die Schüler*innen lernen sehr schnell, dass Kaninchen und Meerschweinchen nicht herumgetragen werden wollen und dass man am besten mit viel Ruhe und Futter (Erbsenflocken stehen sehr hoch im Kurs) ihr Vertrauen gewinnt. Trotz aller Rücksichtnahme seitens der Schüler- und Lehrerschaft ist es bei uns natürlich allein aufgrund der Personenzahl trotzdem immer lauter und turbulenter als in einem Privathaushalt.
Daher ist es immer wieder schön, zu beobachten, dass die Tiere, vor allem die Kaninchen, diesen Trubel und die damit einhergehende Aufmerksamkeit sehr genießen. Die Tiere scheinen genau zu wissen, wann Pause ist und stehen schon am Zaun und „warten“ auf die Schüler*innen.
Im WPU-Kurs „Tierpflege“ werden beide Hunde zur Vermittlung der Grundlagen des Hundetrainings eingesetzt. Unterrichtsstunden, die sowohl bei den Schüler*innen als auch bei den Hunden sehr beliebt sind. Des Weiteren bieten wir einen Förderkurs für Kinder mit Schwierigkeiten beim Lesen an. Obwohl die AG „Lesen mit Keks“ immer freitagnachmittags stattfindet, hat sie einen enorm hohen Zulauf. Die Kinder haben dort die Möglichkeit, in einem anderen Setting ihre Ängste abzubauen und so ihre Lesekompetenz auszubauen.
Die Hunde sind hierbei vor allem Motivator. Die zu lesenden Texte sind so konzipiert, dass das Gelesene Aufgabenstellungen beinhaltet, die direkt mit Keks ausprobiert bzw. bearbeitet werden können. Sinnentnehmendes Lesen macht somit allen Beteiligten enormen Spaß. Das stärkt das Selbstvertrauen und die Arbeit mit den Hunden die Selbstwirksamkeit.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der tiergestützten Pädagogik ist neben der Motivation und der sozialen Unterstützung durch die Tiere der Abbau von Ängsten und falschen Vorstellungen. So hat Keks in seiner Schullaufbahn schon vielen Kindern die Angst vor Hunden genommen und ihnen gezeigt, wie man sich gegenüber Hunden verhalten sollte.
Auf der einen Seite ist für uns als Schule die Motivation dieses Projektes die Unterstützung und Förderung unserer Schüler*innen. Gerade für Schüler*innen, die aus schwierigeren Verhältnissen stammen oder Schwierigkeiten im emotionalen-sozialen Bereich haben, kann die tiergestützte Pädagogik eine wertvolle Unterstützung sein. Auf der anderen Seite bietet es Schüler*innen ein Lernerlebnis, welches an Schulen leider häufig zu kurz kommt. Die Erfahrung praktisch und mit Lebewesen arbeiten zu können. Lebewesen, die abhängig sind von unserer Pflege und Fürsorge und die ein sehr klares Feedback an die Schüler*innen senden. Dies ist besonders deutlich bei den Kaninchen und Meerschweinchen zu beobachten. Sind die Kinder zu forsch, zu hektisch und halten sich somit nicht an Regeln, ziehen sich die Tiere zurück. Spannend ist neben der Reaktion der Tiere auch die Reaktion der anderen Kinder: Sie achten sehr darauf, dass es ihren Schultieren gut geht und weisen ihre Mitschüler*innen auch immer wieder auf das richtige Verhalten hin.
Neben alldem soll das Projekt auch dazu dienen, ein nachhaltiges Bewusstsein für den Umgang mit dem Lebewesen Tier im Allgemeinen zu schaffen, das die Kinder und Jugendlichen in ihre Familien tragen und in ihrem späteren Leben weiterführen.
Gerne würden wir das Projekt erweitern, um weiteren Tieren ein neues Zuhause geben zu können und den Schüler*innen neue Lernmöglichkeiten zu bieten. Für die Zukunft ist das Halten von Hühnern angedacht. Hierfür müssen allerdings noch einige Vorbereitungen getroffen werden und nicht zuletzt die finanziellen Möglichkeiten verbessert werden. Momentan wird das Projekt über das Schulbudget und den Förderverein finanziert. Geplant ist, für den Frühherbst eine Ausstellung zur artgerechten Haltung von Kleintieren zu organisieren sowie selbstgemachte Hundeleckerlies auf dem Erlenseer Wochenmarkt zu verkaufen. Die Schüler*innen erhoffen sich, dadurch ihrem Projekt finanziell etwas beitragen zu können.
In der nachfolgenden Fotodokumentation können Sie einen noch besseren Einblick in das Projekt und in die Arbeit mit den Tieren an der GBS gewinnen: